Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Diagnostik
Leitung: Prof. Dr. Dr. Sören Becker

Nationales Referenzzentrum für Clostridioides (Clostridium) difficile

Entsprechend den Leitlinien der European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID) wird als Diagnostikalgorithmus zunächst ein Suchtest mit hoher Sensitivität wie Glutamatdehydrogenase (GDH) oder eine PCR zur Detektion des Toxin-B-Gens (cdtB) empfohlen (1). Zum Nachweis einer Toxinproduktion auf Proteinebene ist zusätzlich die Testung auf das Vorhandensein von Toxin mittels ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) bzw. CLIA (Chemilumineszenz-Immunoassay) oder eine toxigene Kultur empfehlenswert (1). Insbesondere der Toxinnachweis kann je nach Dauer zwischen Abnahme und Bearbeitung durch das Labor häufig falsch negativ ausfallen (2). Ein positiver Suchtest bei negativem Toxinnachweis sollte daher nicht die Therapie bei passender Klinik unnötig verzögern.

In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, mit einem dritten Bestätigungsverfahren eine mögliche Infektion nachzuweisen (1). Bei einem Diagnostikalgorithmus z.B. von GDH gefolgt von einer Toxinbestimmung kann eine PCR (oder die toxigene Kultur) zur Klärung bei negativem Toxinnachweis beitragen.

Die Verlaufskontrollen sind rein klinisch, sodass Nachtestungen nicht sinnvoll sind. Auch die Testung asymptomatischer Patienten ist nicht indiziert.

Im Nationalen Referenzzentrum für Clostridioides (Clostridium) difficile ist die Typisierung von Isolaten schwerer, gemeldeter klinischer Verläufe kostenlos.

1. Crobach MJ, Planche T, Eckert C, Barbut F, Terveer EM, Dekkers OM, et al. European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases: update of the diagnostic guidance document for Clostridium difficile infection. Clin Microbiol Infect. 2016;22 Suppl 4:S63-81.

 

2. Davies KA, Longshaw CM, Davis GL, Bouza E, Barbut F, Barna Z, et al. Underdiagnosis of Clostridium difficile across Europe: the European, multicentre, prospective, biannual, point-prevalence study of Clostridium difficile infection in hospitalised patients with diarrhoea (EUCLID). Lancet Infect Dis. 2014;14(12):1208-19.

Ausbruchsuntersuchungen

Wenn Sie einen Ausbruch in Ihrer Einrichtung vermuten, so können Sie uns nach telefonischer Rücksprache Ihre Isolate zur (Sub-)Typisierung kostenfrei zusenden. Diese werden mittels verschiedener Methoden bis hin zur Ganzgenom-Sequenzierung weiter typisiert um Verwandtschaftsverhältnisse aufzeigen zu können. Bitte beachten Sie, dass ein Ausbruchsverdacht bereits meldepflichtig ist. Gerne beraten wir Sie ebenfalls zu hygienischen Maßnahmen im Ausbruchsfall.