Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Myom-Spezialsprechstunde
Leitung: Prof. Dr. E.-F. Solomayer

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Infobroschüre zur
Myom-Sprechstunde

Sehr geehrte Patientinnen, herzlich willkommen zum
interdisziplinären Myomzentrum der Universitätsklinik Homburg (IMH)

 

wir freuen uns, Sie auf der Homepage des Interdisziplinären Myomzentrums der Universitätsklinik des Saarlandes (IMS) begrüßen zu dürfen. Das Myomzentrum wurde im März 2015 als Kooperation zwischen der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin und der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie gegründet. Aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit ist es uns möglich unseren Patientinnen die technisch neuesten Diagnose- und Therapieverfahren zur Behandlung  von Myomen anbieten zu können.  Als Universitätsklinik ist es uns  zudem möglich neueste wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die klinische Versorgung zu integrieren und unseren Patientinnen Zugang zu neuen innovativen Therapieverfahren zu ermöglichen.


Behandlung durch Experten – Lernen Sie unser Team kennen

In enger Zusammenarbeit zwischen unserem Expertenteam für operative und medikamentöse Myomtherapie und ultraschallgestütze Diagnostik und der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie können wir unseren Patientinnen eine möglichst auf Ihren speziellen Fall abgestimmte Diagnostik und Therapie anbieten. Dabei werden Befunde, Symptome und die aktuelle Lebenssituation (Kinderwunsch, abgeschlossene Familienplanung, Myome in der Schwangerschaft) in interdisziplinären Fallbesprechungen genau erfasst und ein für jede Patientin maßgeschneidertes individuelles Behandlungskonzept erarbeitet. Dank unseres breit gefächerten Netzwerks, welches Physiotherapeuten, Schmerztherapeuten und eine professionelle psychologische Betreuung umfasst, können wir eine optimale, ganzheiltiche Betreuung auch über die rein operative Therapie hinaus anbieten.


Information ist der erste Schritt

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen Einblicke in das Erkrankungsbild „Myome“ geben. Wir informieren Sie über die Entstehung, Häufigkeit und die Symptome dieser Krankheit und stellen Ihnen die Diagnose- und Behandlungsverfahren vor. Sie erhalten allgemeine Informationen zu medikamentösen, operativen und radiologischen Behandlungsoptionen. Ihre ganz individuelle Diagnostik- und Therapieplanung erarbeiten wir mit Ihnen zusammen in unserer interdisziplinären Myomsprechstunde.

 

Ihr Team des interdisziplinären Myomzentrum Homburg

Prof. Dr.med. E.-F. Solomayer
Prof. Dr. med. A. Bücker
Prof. Dr.med. J.C. Radosa

Unser Team

Behandlung durch Experten – Lernen Sie unser Team kennen

Die Therapie von Myomen ist komplex und sollte multidisziplinär durchgeführt werden. Um alle möglichen Behandlungsoptionen anbieten zu können und das für Ihren speziellen Fall das optimale Verfahren auszuwählen, ist es wichtig Experten vor Ort zu haben, welche auf das jeweilige Diagnose und Behandlungsverfahren spezialisiert sind. Als Universitätsklinik sind wir dazu in der Lage Ihnen eine optimale Betreuung durch Experten anbieten zu können.

 

Prof. Dr. med. E.-F. Solomayer

Klinikdirektor der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin und Leitung (Gynäkologie) des interdisziplinären Myomzentrum Homburg

 

Prof. Dr. med. J.C. Radosa

Koordination interdisziplinäres Myomzentrum Homburg

Assistenzärztin Frauenklinik

 

Prof. Dr. med. G. Meyberg-Solomayer

Sektionsleitung Ultraschalldiagnostik

 

 


Prof. Dr. med. A. Bücker, M. sc.

Klinikdirektor der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie

Leitung (Radiologie) des interdisziplinären Myomzentrum Homburg

Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DeGIR)

 

 


Dr. med. P. Bialas

Leiter Schmerzambulanz der Universitätsklinikum Homburg

 

Schwester Karin

Betreuung der interdisziplinären Myomsprechstunde

 

Schwester Brigitte

Betreuung der interdisziplinären Myomsprechstunde

Myome

Was sind Myome?

Myome (Fachbegriff: „Leiomyome“) sind gutartige Geschwulste/Muskelgeschwulste, welche von der Muskelschicht (Fachbegriff: „Myometrium“) der Gebärmutter ausgehen. Sie bestehen aus glatter Muskulatur und Bindegewebe. Sie wachsen langsam und sind die häufigsten gutartigen Tumoren des weiblichen Genitaltraktes. Die Größe reicht von mehreren Zentimetern bis hin zu kindskopfgroßen Geschwulsten.

 

Wer ist betroffen?

Myome sind häufig und werden bei ca. 20-40 % aller Frauen im gebärfähigen Alter beobachtet. Vor dem  20. Lebensjahr treten sie nur sehr selten auf. Am häufigsten sind Frauen zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr betroffen. Nach dem Eintritt der Wechseljahre kommt es in der Regel nicht mehr zu einer Neubildung von Myomen. Es gibt Anhaltspunkte für ein gehäuftes Auftreten von Myomen bei afro-amerikanischen Frauen.

 

Wie entstehen Myome?

Myome entstehen aus der glatten Muskulatur. Sie entstehen aus einzelnen Muskelzellen mit gesteigertem Wachstum. Warum jedoch manche Frauen Myome entwickeln und andere nicht ist bisher nicht vollständig geklärt. Für das Auftreten und Wachstum der Myome  sind die in den Eierstöcken gebildeten weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) mitverantwortlich. Wenn die Östrogenproduktion nach den Wechseljahren erlischt, tritt in den meisten Fällen ein Wachstumsstop der  Myome oder sogar eine Rückbildung ein.

 

Welche Arten von Myomen gibt es?

Es werden verschiedene Wachstumsmuster unterschieden. Myome wachsen langsam von der inneren Muskelschicht der Gebärmutter in die Gebärmutterhöhle selbst, breiten sich in der Muskelschicht weiter aus oder wachsen auf der Außenseite der Gebärmutter. Sie können flach und großflächig aufsitzen oder gestielt sein. Je nach Lokalisation unterscheidet man drei Myomtypen:

 

Intramurales Myom

Submuköses Myom

Seröse Myom

- häufigster Myomtyp

- wächst ausschließlich in

der Muskelschicht der

Gebärmutter

- Symptome:

Blutungsstörungen,

Unfruchtbarkeit,

Schmerzen

- wächst direkt unter

der Gebärmutter-

schleimhaut

- Symptome:

Verstärkte Regel-

blutung, Schmerzen

- liegt der Gebärmutterwand auf

- Symptome: Druck- und Ver-

drängungserscheinungen auf

benachbarte Organe (Darm,

Blase)

- Gefahr der Stieldrehung

Symptome

Manche Frauen haben Myome ohne es zu wissen und die Myome fallen zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung auf. In diesen Fällen sollten die Myome in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, müssen jedoch nicht therapiert werden, es sei denn sie sind die Ursache für ungewollten Kinderwunsch oder wiederholte Fehlgeburten.

 

Blutungsstörungen

Häufige Symptome bei Myomen sind Blutungsstörungen wie z.B. starke und/oder verlängerte Monatsblutungen, sowie Blutungen außerhalb der Regelblutung (Zwischenblutungen). Der erhöhte Blutverlust kann eine Blutarmut zur Folge haben, welche sich durch ein allgemeines Krankheitsgefühl wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit äußeren kann.

 

Schmerzen

Darüber hinaus können Myome akute und chronische Unterleibsschmerzen und ein Druckgefühl, Krämpfe während der Menstruationsblutung, sowie Schmerzen während des Sexualverkehrs verursachen. Art und Ausmaß der Symptome hängen nicht zwingend mit der Größe der Myome zusammen, je nach Lage und Größe im Bauchraum kann es aber zu einer Kompression benachbarter Organe (Blase, Darm, Nervenbahnen) kommen. Typische Symptome einer solchen Verdrängung durch Myome sind ein Druckgefühl im Bereich der Harnblase mit vermehrtem Harndrang (oft auch Nachts), Druck auf den Darm mit Verstopfung- und/oder Durchfall bzw. Schmerzen beim Toilettengang und Stuhlentleerungsstörungen und Rücken-, oder Flankenschmerzen bedingt durch Druck auf Nervenbahnen im kleinen Becken.

 

Unerfüllter Kinderwunsch

Myome, welche direkt unter der Gebärmutterschleimhaut (submukös) oder im Bereich der Eileiter liegen, können die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch oder wiederholte Fehlgeburten sein.

Diagnose

In manchen Fällen werden Myome im Rahmen einer Routineuntersuchung zufällig entdeckt. Sollten Sie jedoch unter Symptomen und/oder unerfülltem Kinderwunsch leiden sollten Sie zunächst Ihren niedergelassenen Gynäkologen aufsuchen. Myome werden mittels der gynäkologischen Untersuchung (Spekulumeinstellung und bimanuelle Tastuntersuchung), sowie mittels bildgebender Verfahren (Ultraschall oder in speziellen Fällen Magnetresonanztomografie) diagnostiziert. Sehr wichtig ist auch ein ausführliches Gespräch mit der Patientin, um Art und Ausmaß der Myom bedingten Symptome und die aktuelle Lebenssituation (aktuelle Schwangerschaft, unerfüllter Kinderwunsch oder abgeschlossene Familienplanung) genau zu erfassen und dementsprechend die geeignetste Therapieoption auszuwählen.

 

Ultraschalluntersuchung

Mittels der Ultraschalluntersuchung können Größe, Lage und Anzahl der Myome diagnostiziert werden. Sie kann durch die Scheide, oder auch von der Bauchdecke aus durchgeführt werden und ist ein risikoarmes Standardverfahren, was nur wenige Minuten dauert. Zur genaueren Diagnostik können spezielle Ultraschalluntersuchungen, wie z.B. die sogenannte „Elastografie“ zur Beurteilung der Härte der Myome und die „Dopplersonografie“ zur Beurteilung der Durchblutung des Myomes eingesetzt werden.

 

Magnetresonanztomografie (MRT)

Die Magnetresonanztherapie oder auch Kernspintomographie (MRT) stellt eine Schnittbildgebung ohne Einsatz ionisierender Strahlen dar und ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Strukturen im kleinen Becken. Es handelt sich dabei um ein aufwändiges Verfahren, welches in der Regel zur Myomdiagnostik nicht notwendig ist. In speziellen Fällen, wie z.B. vor einer interventionell-radiologischen Myomtherapie wird ein solches Verfahren durchgeführt. Nachteile der etwa dreißigminütigen Untersuchung sind die Enge und der hohe Geräuschpegel, während der Durchfürhung.

Therapiemöglichkeiten

Bei der Therapie von Myomen steht eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wichtig ist zunächst zu unterscheiden, ob die Myome Beschwerden verursachen (symptomatisch sind) oder keine Beschwerden (asymptomatisch) verursachen. Handelt es sich um asymptomatische Myome ist prinzipiell keine Therapie erforderlich, wenn Sie nicht unter unerfülltem Kinderwunsch leiden. Es sollten aber regelmäßige Kontrollen der Myome erfolgen.


Weitere wichtige Punkte zur optimalen Therapieplanung sind Größe, Anzahl und Lage der Myome, Leidensdruck der Patientin, psychische und physische Verfassung sowie die aktuelle Lebenssituation, das Lebensalter, sowie ob ein Kinderwunsch besteht oder nicht. Diese Informationen sind wichtig, um die für Sie persönlich optimale Therapieoptionen auszuwählen. In einigen Fällen ist es möglich die Myome durch eine medikamentöse Behandlung zu verkleinern und somit eine Symptomreduktion oder auch Symptomfreiheit herbeizuführen. In dem Großteil der Fälle ist jedoch eine operative oder eine radiologisch-interventionelle Therapie erforderlich. Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei wichtigsten Behandlungssäulen der Myomtherapie vor.

Konservative Therapien

Durch die Gabe bestimmter Medikamente und Anwendung konservativer Therapieverfahren kann das Wachstum der Myome verlangsamt werden bzw. eine Verkleinerung bestehender Myome erzielt werden. Dies kann vor einer geplanten operativen Myomtherapie durchgeführt werden um die Operation zu erleichtern.

 

Medikamentöse Therapie

Zur medikamentösen Therapie werden grundsätzlich eine hormonbasierte Therapie und eine nicht hormonbasierte Therapie unterschieden.

 

Hormontherapie

Hormonbasierte Therapien zielen darauf ab die körpereigene Östrogenproduktion zu unterdrücken, ein weibliches Sexualhormon, welches das Wachstum der Myome anregt. Die kann entweder mittels einer Anti-Baby-Pille mit entsprechender Zusammensetzung und/oder Zusatz von Gestagenen oder mit Hilfe sogenannter GnRH-Analoga erfolgen. Durch die Unterdrückung der Östrogenproduktion wird die Patientin künstlich in die Wechseljahre versetzt. Dies kann eine Verkleinerung des Myomvolumens zur Folge haben und führt zu einem Sistieren der Regelblutung. Aufgrund der Nebenwirkungen der künstlich induzierten Wechseljahre (Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Knochendichteabnahme) ist die hormonelle Therapie jedoch meist nicht gut verträglich und die Anwendung ist auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt.

 

Ulipristalacetat (Esmya®)

Als nicht hormonbasierte Therapie steht seit Anfang 2012 das Ulipristalacetat (Esmya®) ein sogenannter selektiver Progesteron Rezeptor Modulator (SPRMs) zur Verfügung. Dieses Medikament bewirkt durch eine Modulation der Progesteronrezeptoren der Gebärmutter eine Blockade der Wirkung des Progesteron was zur Verkleinerung der Myome vor einer geplanten Operation genutzt werden kann.

 

Naturheilkundliche Verfahren

Für naturheilkundliche Verfahren, traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Akkupunktur wurde bisher keine Auswirkung auf myombedingte Beschwerden und die Größe der Myome in klinischen Studien nachgewiesen. Diese Verfahren können jedoch supportiv eingesetzt werden.

Operative Therapien

Bei der operativen Myomtherapie sind verschiedene Behandlungsansätze möglich. Die Auswahl des Operationsverfahrens richtet nach verschiedenen Faktoren, wie Größe, Anzahl und Lage der Myome, Art und Anzahl der Voroperationen, sowie Ihrer persönlichen Lebenssituation (bestehender Kinderwunsch, Myome in der Schwangerschaft, abgeschlossene Familienplanung). Grundsätzlich wird zwischen organerhaltenden Verfahren, bei denen die Gebärmutter erhalten wird und die Myome einzelnen ausgeschält werden und der Gebärmutterentfernung unterschieden.

 

Organerhaltende operative Verfahren (Myomenukleation)

  • Hysteroskopische Myomentfernung
  • Laparoskopische Myomentfernung
  • Abdominale Myomentfernung

 

Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)

  • Laparoskopische Hysterektomie
    • Totale laparoskopische Hysterekotmie (TLH)
    • Suprazervikale laparoskopische Hysterektomie (SLH)
  • Vaginale Hysterektomie
  • Abdominale Hysterektomie

 

Organerhaltende operative Verfahren (Myomenukleation)

In der Universitätsfrauenklinik Homburg werden 80 % der gynäkologischen Eingriff per minimal-invasiver Technik der sogenannten „Schlüssellochchirurgie“ (Fachbegriff: Laparoskopie) durchgeführt. Vorteile gegenüber offenen Verfahren sind weniger postoperativen Schmerzen, schnellere Mobilisation, schnellere Rekonvaleszenz und ein kürzerer stationärer Aufenthalt. Auch die operative Myomentfernung kann in unserer Klinik aufgrund unserer großen Expertise mit der minimal-invasiven Technik in den meisten Fällen laparoskopisch durchgeführt werden.

 

Myomentfernung (Myomenukleation)

Bei der Myomenukleation werden Myome aus der Gebärmutterwand ausgeschält und die Gebärmutter an sich bleibt erhalten. Je nach Lage, Größe und Anzahl der Myome können unterschiedliche Zugangswege gewählt werden.

 

Hysteroskopische Myomenukleation

Bei dieser Methode, erfolgt die Entfernung der Myome im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie). Der Zugangsweg erfolgt über die Scheide. Geeignet ist das Verfahren für Patientinnen mit Myomen, welche unter der Gebärmutterschleimhaut (submukös) liegen. Der Eingriff kann in der Regel ambulant durchgeführt werden.

 

Laparoskopische Myomenukleation

Bei dieser Methode erfolgt die Entfernung der Myome im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Der Zugangsweg erfolgt über vier kleine Hautschnitte im Bereich des Mittel- und Unterbauches. Dadurch werden eine Optik und spezielle Instrumente in den Bauchraum eingebracht. Die Bauchhöhle wir mit CO2-Gas befüllt, um die Organe möglichst weit auseinander weichen zu lassen. Dieses Verfahren ist besonders für Patientinnen mit Myomen der Gebärmutterwand (intramural) oder solchen, die der Gebärmutterwand aufliegen (subserös) geeignet. Die Myome werden aus der Gebärmutterwand ausgeschält und der bleibende Gewebsdefeckt wird vernäht.  Ziel nach ist dabei eine anatomisch korrekte Wiederherstellung der Gebärmutter. Der Grad der Rekonstruktion reicht von einfachen Nähten bis hin zu komplexen Rekonstruktionen.

 

Abdominale Myomenukleation

Bei dieser Methode erfolgt der Zugangsweg offen-chirurgisch über einen Bauchschnitt. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Pfannenstiellaparotomie (ca. 15 cm langer Querschnitt im Bereich der Schamhaargrenze). Dieses Verfahren wird heute augrund der Vorteile der minimal-invasiven Technik nur noch in Ausnahmefällen wie z.B. bei sehr großen Myomen angewandt.

 

Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)

Eine Gebärmutterentfernung ist dann zu empfehlen, wenn aufgrund der Anzahl, Lage oder Größe der Myome kein organerhaltendes Vorgehen möglich ist oder die Patientin z.B. aufgrund abgeschlossener Familienplanung ein solches Vorgehen wünscht. Je nach Zugangsweg werden verschiedene Methoden der Gebärmutterentfernung unterschieden.

 

Laparoskopische Hysterektomie

Bei der laparoskopischen Hysterektomie erfolgt der Zugang über kleine Hautschnitte und wird minimal-invasiv das heißt per Schlüssellochchirurgie durchgeführt. Die laparoskopischen Verfahren sind besonders schonende Operationsmethoden, durch die Minimierung des Gewebstraumas und der postoperativen Wundflächen kommt es zu geringen postoperative Schmerzen, einer schnellen Mobilisation, kurzen Verweildauer im Krankenhaus, sowie einer schnellen Wiederaufnahme der täglichen Aktivitäten.  Es werden zwei unterschiedliche Operationsverfahren unterschieden:

 

Totale laparoskopischen Hysterektomie (TLH)

Bei diesem minimal-invasivem Verfahren wird die Gebärmutter vollständig mit Gebärmutterkörper und Gebärmutterhals entfernt. Die Entfernung der Gebärmutter erfolgt über die Scheide. Am Ende der Operation wird die Scheide gegenüber der Bauchhöhle verschlossen.

 

Suprazervikale laparoskopischen Hysterektomie (SLH)

Bei dieser Methode wird nur der Gebärmutterkörper entfernt, nicht aber der Gebärmutterhals. Der Gebärmutterkörper wird während der Operation in der Bauchhöhle zerkleinert und durch die kleinen Schnitte in der Bauchdecke Stück dür Stück entfernt. Es ist kein Verschluss der Scheide zur Bauchhöle notwendig. Durch die Belassung des gesunden Gebärmutterhalses erhofft man sich die Erhaltung seiner Funktion als Halte- und Stützorgan. Im Anschluss kann es unter Umständen weiterhin zu leichten Blutungen (Spotting) kommen und eine regelmäßige Krebsvorsorge ist unerlässlich.

 

Vaginale Hysterektomie

Bei dieser Methode erfolgt die gesamte Operation von der Scheide aus. Die Gebärmutter wird vollständig durch die Scheide entfernt. Danach wird die Scheide zur Bauchdecke hin verschlossen. Vorteil sind eine kurze Operationszeit und eine schnelle postoperative Mobilisation. Nachteile sind eine fehlende Möglichkeit zur Beurteilung der Bauchhöhle und ein Risiko von Verwachsungen am Scheidenstumpf.

 

Abdmoninale Hysterektomie

Bei diesem Verfahren erfolgt die Operatione von der Bauchdecke aus über einen Bauchschnitt. Da diese Methode höhere postoperative Schmerzintensitäten, eine längere Wundheilung und Mobilisation und einen längeren Krankenhausaufenthalt zur Folge haben, wird sie nur in Ausnahmefällen bei sehr großen oder sehr vielen Myomen angewandt.

Minimal-invasive radiologische Therapie

Neben der konservativen und medikamentösen Therapie können Myome auch mittels radiologisch-interventioneller minimal-invasiver Therapieverfahren behandelt werden. Die Indikationsstellung und Behandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit den jeweiligen Experten der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und der Frauenklinik der Universitätsklinik Homburg (Hyperlink zur Seite der Abteilung für Radiologie). Diese gebärmuttererhaltenden Verfahren sind nicht immer sinnvoll (z.B. bei bestehendem Kinderwunsch) und möglich. Abhängig von Ihrer persönlichen Lebenssituation und Ihrem Beschwerdeprofil werden wir in unserer interdisziplinären Myomsprechstunde die beste Therapiemöglichkeit mit Ihnen gemeinsam erarbeiten. Grundsätzlich werden die beiden folgenden radiologischen Techniken unterschieden.

  • Uterusmyomembolisation (Uterine artery embolization (UAE)
    Unterbindung der Blutzufuhr  der Myome durch Verstopfung (Embolisation) der zuführenden Gefäße über einen kleinen Katheter, der über die Leiste in lokaler Betäubung eingebracht wird
  • Magnetresonanzgesteuerte Ultraschall-chirurgie für die Behandlung von Uterus-myomen (MRgFUS) (HiFu)
    Verwendung von Ultraschallwellen zur gezielten Zerstörung und Erhitzung der Myome unter kernspintomographischer (MR) Kontrolle

Uterusmyomembolisation (Uterine artery embolization (UAE))

Die Uterusmyomembolisation ist ein sicheres und nicht-operatives Verfahren zur gebärmuttererhaltenden Therapie von symptomatischen Myomen, welches von unsereren Kooperationspartnern der Abteilung von diagnostische und interventionelle Radiologie seit vielen Jahren mit großer Expertise durchgeführt wird. Ziel ist es die Blutversorgung der Myome zu unterbrechen und so eine Größenreduktion der Myome zu bewirken und die Symptome zu verringern. Nach ca. drei bis sechs Monaten können die Myome auf die Hälfte ihrer Ausgangsgröße zurückschrumpfen. Dieses Verfahren ist unter bestimmten Bedingungen (z.B. abgeschlossene Familienplanung) eine sinnvolle gebärmuttererhaltende Behandlungsoption.

 

Wie wird die Embolisation durchgeführt?

Nach lokaler Betäubung wird in der Leiste ein dünner Plastikkatheter über die Beinschlagader (A. femoralis) unter Röntgenkontrolle bis in die, die Gebärmutter versorgende Schlagader (A. uterina) vorgeschoben. Dann werden über den liegenden Katheter kleine Plastikkügelchen in die das Myom versorgenden Gefäße gespritzt, wo diese steckenbleiben und die Gefäße verstopfen (embolisieren). So wird  die Versorgung des  über das Blut unterbrochen. Von einer Punktionsstelle in der Leiste aus, können beide Seiten (rechte und linke Arteria uterina) behandelt werden. Nach dem Eingriff wird der Katheter entfernt und ein Druckverband angelegt. Durch die unterbrochene Blutversorgung schrumpft das Myom innerhalb von drei bis sechs Monaten. In der Regel bleibt die Patientin nach dem Eingriff ein bis zwei Tage stationär.

 

Welche Nebenwirkungen und Risiken können auftreten?

Die Myomembolisation ist ein relativ sicheres und minimal-invasives Verfahren.

Während des Eingriffs kann es in seltenen Fällen zu einer Gefäßverletzung, Blutung oder Unverträglichkeit gegenüber dem Kontrastmittel kommen. An Nebenwirkungen können nach der Intervention Fieber, Schmerzen oder auch eine Infektion der Gebärmutter auftreten. Durch den Myomzerfall kann es in manchen Fällen zu einem Abgang von Myomresten mit der Periodenblutung kommen. Da es durch den Eingriff zu einer Schädigung der Eierstöcke mit konsekutiver Unfruchtbarkeit und vorzeitigen Wechseljahresbeschwerden kommen kann, wird dieses Verfahren bislang nur bei Frauen mit abgeschlossener Familienplanung durchgeführt.

 

Magnetresonanzgesteuerte Ultraschall-chirurgie für die Behandlung von Uterus-myomen (MRgFUS) (HiFu)

Bei der MRgFUS-Methode handelt es sich um eine seit einigen Jahren durchgeführte nicht-operative, gebärmuttererhaltende Therapieoption zur Behandlung symptomatischer Myom. Ziel ist eine Erhitzung der Myome durch gebündelte Ultraschallwellen unter kernspintomographischer (MRT) Kontrolle. Dadurch kommt es in den kommenden Wochen und Monaten zu einem Einschmelzen der Myom und einer Größenreduktion, eine vollständige Rückbildung ist nicht zu erwarten. Während der relativ langen zwei- bis vierstündigen Behandlung liegt die Patientin auf dem Bauch und die Ultraschallwellen werden mittels Kernspintomographie überwacht. Der Eingriff ist meist schmerzfrei und wird häufig ambulant durchgeführt. Dieses Verfahren ist in einigen ausgewählten Fällen eine effektive Behandlungsoption. Sollte dies für Sie der Fall sein so werden wir Sie an einen externen Kooperationspartner innerhalb unserer Myomnetzwerkes weiterleiten.

Leistungsspektrum

In unserem interdisziplinären Myomzentrum steht Ihnen ein Team aus Experten der gynäkologischen Endokrinologie, operativen Gynäkologie, Ultraschalldiagnostik und Radiologie zur Seite, um ein für Sie maßgeschneidertes, ganzheitliches Diagnose- und Behandlungskonzept zu erstellen. Im Einzelnen bieten wir folgende Leistungen an:

Diagnoseverfahren

Eine erfolgreiche Therapie beginnt mit einer exakten Diagnosestellung. Für die Auswahl der geeignetsten Behandlungsoption ist die möglichst genaue Kenntnisse der Anzahl, Lage und Position der Myome von äußerster Wichtigkeit. Daher bieten wir neben den Standard-Ultraschallverfahren in bestimmten Fällen weitere Spezialuntersuchungen an, um ein möglichst genaues Bild Ihrer Erkrankung zu gewinnen. Im Einzelnen werden folgende bildgebende Verfahren angeboten:

 

Ultraschallverfahren

  • Dopplersonografie
  • 3D-Sonografie
  • Elastografie
  • Hystero – Salpingo – Kontrastmittel – Sonografie (HyCoSo) zur Myomdiagnostik

Magnetresonanztomografie (MRT)

Computertomografie (CT)

Therapieverfahren

Nach genauer Diagnosestellung gilt es aus der Vielzahl der Therapieoptionen das für Sie individuell geeignetste Verfahren auszuwählen. Als Universitätsklinik können wir alle gängigen Behandlungsverfahren zur Myomtherapie anbieten. Behandelt werden Sie von Experten, welche auf Ihrem jeweiligen Spezialgebiet über eine hohe Expertise verfügen. Als das Schwerpunktzentrum für minimal-invasive gynäkologische Chirurgie im Saarland sind wir auf die Durchführung laparoskopischer und hysteroskopischer chirurgischer Verfahren zur Myomtherapie spezialisiert. Im Einzelnen werden folgende Leistungen angeboten:

 

Konservative Therapie

  • Medikamentöse und Hormon-gestützte Therapie im Rahmen unser gynäkologisch-endokrinologischen Spezialsprechstunde
  • Anbindung und Betreuung in unserer Kinderwunschsprechstunde

 

Operative Verfahren

Organerhaltende operative Verfahren (Myomenukleation)

  • Hysteroskopische Myomentfernung
  • Laparoskopische Myomentfernung
  • Abdominale Myomentfernung

Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)

  • Laparoskopische Hysterektomie
  • Totale laparoskopische Hysterekotmie (TLH)
  • Suprazervikale laparoskopische Hysterektomie (SLH)
  • Vaginale Hysterektomie
  • Abdominale Hysterektomie

 

Radiologische Therapieverfahren

  • Uterusmyomembolisation (Uterine artery embolization (UAE))
  • Magnetresonanzgesteuerte Ultraschallchirurgie für die Behandlung von Uterus-myomen (MRgFUS) (HiFu):
    Für dieses Spezialverfahren erfolgt eine Überweisung an einen externen Kooperationspartern innerhalb unserer Myomnetzwerkes

Forschung

Als Universitätsklinikum sehen wir es als unsere Pflicht an unseren Patientinnen nicht nur durch Integration der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in unseren klinischen Alltag die bestmögliche Therapie anzubieten, sondern auch selbst unmittelbar zur Erweiterung des Wissensstandes und der Diagnose- und Therapiemöglichkeiten beizutragen. Im Rahmen unseres interdisziplinären Myomzentrums führen wir Studien zu klinischen und Patienten-orientierten Behandlungserfolgen verschiedener Myomtherapien durch. Unsere Forschungspunkte liegen in folgenden Bereichen:

 

  • Fertilität nach Myomentfernung
  • Uterusrekonstruktionen nach Myomentfernung
  • Schmerztherapie bei Myomen
  • Minimal invasive Operations-Verfahren bei Myomen
  • Lebensqual +und Sexualität nach Myomtherapie
  • Neue Verfahren zur bildgebenden Myomdiagnostik (Elastographie)
  • Interventionelle Verfahren in der Radiologie


Die folgenden Publikationen sind bisher in diesem Zusammenhang erschienen:

 

Baum S, Juhasz-Böss I, Solomayer EF: Myome des Uterus - Therapieoptionen im Überblick: Gynäkologie & Geburtshilfe 2010;3 (3):18-22

 

Fischer C, Juhasz-Boess I, Lattrich C, Ortmann O, Treeck O:Estrogen receptor beta gene polymorphisms and susceptibility to uterine fibroids. Gynecol Endocrinol. 2010 Jan;26(1):4-9.

 

Bardens D, Solomayer E, Baum S, Rody A, Juhasz-Böss I: Comparison of total and supracervical laparoscopic hysterectomy for benign disease in a collective of 200 patients. Journal of Gynecologic Surgery 2012; 28 (5), pp. 333-337

 

Bardens D, Solomayer E, Baum S, Radosa J, Rody A, Gräber S, Juhasz-Böss I.:

The impact of the Body Mass Index (BMI) on laparoscopic hysterectomy for benign disease. Arch Gynecol Obstet. 2014 Apr;289(4):803-7

 

Radosa JC, Radosa MP, Mavrova R, Rody A, Juhasz-Böss I, Bardens D, Brün K, Solomayer EF, Baum S.: Five minutes of extended assisted ventilation with an open umbilical trocar valve significantly reduces postoperative abdominal and shoulder pain in patients undergoing laparoscopic hysterectomy. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2013 Nov;171(1):122-7.

 

Radosa JC, Meyberg-Solomayer G, Kastl C, Radosa CG, Mavrova R, Gräber S, Baum S, Radosa MP: Influences of different hysterectomy techniques on patients' postoperative sexual function and quality of life. J Sex Med. 2014 Sep;11(9):2342-50.

Myom-Sprechstunde


Prof. Dr. med. Erich-Franz Solomayer


Prof. Dr. med. Arno Bücker, M. sc.


Prof. Dr. med. Julia Radosa
E-Mail julia.radosa @uks.eu

 

Terminvereinbarung
Treten Sie mit uns in Kontakt zur Besprechung Ihrer individuellen Therapieoptionen.

Interdisziplinäre Myomsprechstunde der Universitätsfrauenklinik Homburg
Dienstags 14 bis 16 Uhr

Kontakt
Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin
Universitätsklinikum des Saarlandes
Kirrbergerstraße 100
66421 Homburg
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 80 00
Telefax 0 68 41 - 16 - 2 81 10
myomzentrum @uks.eu

Terminvergabe über unser Privatsekretariat
Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr
unter 0 68 41 - 16 - 2 81 02