Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Modelle der Gewebeheilung
Leitung: Prof. Dr. Tim Pohlemann

Modelle der Gewebeheilung

Beim Menschen ist grundsätzlich ein gutes Potenzial zur Gewebereparatur vorhanden. Dennoch kann es unter unterschiedlichen Umständen zu einem unzureichenden Heilungsverlauf kommen, der sich im Fall der Weichgewebereparatur in der Entstehung chronischer Wunden zeigen kann.


Zur Identifikation einzelner pathophysiologischer Bedingungen, die potenziell die Weichteilheilung beeinflussen können, und zur Überprüfung der Wirksamkeit einzelner Modulatoren der Heilung, haben wir verschiedene Modelle entwickelt, mit Hilfe derer es möglich ist, charakteristische Umstände regenerativer und entzündlicher Prozesse in vitro nachzuahmen. Auf Basis dieser Modelle wird insbesondere die Zellantwort von mikrovaskulären Endothelzellen im Rahmen der Co-Kultivierung mit unterschiedlichen nicht-endothelialen Stromazellen untersucht. Endothelzellen, die im Zellverband die innere Auskleidung von Blutgefäßen bilden, spielen ebenso eine wichtige Rolle innerhalb von Entzündungsprozessen, da sie die Anhaftung von Zellen aus dem Blut und deren Durchtritt ins Gewebe koordinieren.


Im Rahmen der Zell-Interaktion und -Kommunikation können typische Modulatoren der Weichgewebeheilung wie die Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) und das Ungleichgewicht bestimmter Wachstumsfaktoren in den Modellen untersucht werden. Von methodischer Seite stehen die Charakterisierung der Zellzykluskontrolle, der Proliferation, der Migration, der Gen- und Proteinexpression, sowie der Differenzierung im Mittelpunkt der Studien. Um speziellere Fragestellungen beantworten zu können, werden neben konventionellen 2D-Modellen auch 3D-Kultivierungstechniken in Form von Zellsphäroiden verwendet.


Diese experimentellen Ansätze tragen insbesondere zu einem besseren Verständnis der Weichgewebeheilung bei, wobei Zelltyp-spezifische Eigenschaften und grundlegende Prozesse aufgezeigt werden können, die auch übertragbar auf die Heilung anderer Gewebe sind.