Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Mini-Magenbypass
Leitung: Prof. Dr. Matthias Glanemann

Der Mini-Magenbypass

Der Mini-Gastric Bypass (MGB) oder auch One-Anastomosis Gastric Bypass (OAGB) ist keine Sparvariante des Roux-Y-Magenbypass, sondern ist hinsichtlich der Länge der aus der Nahrungspassage ausgeschalteten Dünndarmschlinge ebenbürtig.

Vor der Minimalinvasiven Chirurgie wurden Adipositasoperationen über lange Bauchschnitte durchgeführt; zur Operation des MGB war der Bauchschnitt deutlich kürzer, deshalb „Mini-GB“.

 

Die MGB-Operation wird standardmäßig laparoskopisch, d.h. über 5 kleine Hautschnitte in der Bauchdecke durchgeführt. Im Bereich der rechtsseitigen kleinen Kurve des Magens wird eine schlauchförmige Magentasche (sog. Magenpouch) gebildet; diese sollte zwischen 16 bis 22 cm lang sein und hat dann ein Füllvolumen von ca. 50-60 ml. Anschließend wird der Dünndarm vom Zwölffingerdarm aus auf 150-200 cm gemessen und diese Darmschlinge längs an das Pouchende angeschlossen. So gelangt der Speisebrei direkt in die abführende Dünndarmschlinge; über den zuführenden Darmabschnitt werden Magensäure, Bauchspeicheldrüsensäfte und Gallenflüssigkeit zur Verdauung der Nahrung beigemischt. Die Mechanismen für den Gewichtsverlust sind somit die Nahrungsrestriktion und -Malabsorption;

hierbei unterstützen und beeinflussen hormonale Veränderungen (Ghrelin, Leukin, GLP-1- Hormon ) die Gewichtsabnahme und die Insulinregulation. Dieses OP-Verfahren ist ebenfalls bei Diabetikern besonders effektiv, da es häufig schon nach wenigen Tagen zu einer Reduktion der oralen Anitdiabetika und sogar der Insulinzufuhr kommt. Teilweise kann diese im Verlauf der Therapie vollkommen beendet werden. Der MGB ist etwas leichter (mit kürzerer OP-Zeit) als der Roux-Y-Magenbypass anzulegen. Die Indikationsstellung kann auf Patienten mit relativ hohem BMI ausgedehnt werden; abhängig vom Fettverteilungsmuster sind häufig auch Patienten mit einem BMI > 70 kg/m2 mittels MGB versorgbar. Vor der Operation ist eine 2-3 wöchige Flüssigkostphase einzuhalten. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass es hierdurch zu einer Verbesserung der verschiedenen Organfunktionen kommt, was die Grundlage für einen erfolgreichen und sicheren Operationsverlauf ist. Sehr wichtig ist postoperativ die Änderung des Essverhaltens und damit des Lebensstils, sowie eine lebenslange Supplementation von Vitaminen, Spurenelementen und Eiweiß, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

 

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