Saarland University Faculty of Medicine
Leaky Gut
Prof. Dr. Peter Lipp

Leaky Gut

 

Beim ˋLeaky Gut´ (eng. ˋLöchriger Darm´) spielt sich das Krankheitsgeschehen, wie der Name schon sagt, im Darm ab.

 

Der menschliche Darm besteht zum Teil aus einer hochsensiblen Schleimhautschicht, die intestinale Mukosa. Sie ist dafür verantwortlich, mittels Resektion unserem Körper  Wasser und Nährstoffen aus der verdauten Nahrung zu überführen.

Durch diese natürliche Barrierefunktion können Stoffe, die eine pathologische Wirkung haben nicht in den Blutkreislauf gelangen. Somit wird Homöostase des Mikrobioms präserviert. [1,2]

 

 


 

Schematische Darstellung des Darmepithels


 

Beim Leaky Gut ist diese Barrierefunktion gestört. Diese Störung bringt man mit einer erhöhten Zonulinkonzentration in Verbindung.

Was ist Zonulin?

 

 

Zonulin

 

Typ

Protein; Vorstufe des Haptoglobins, gehört zu den Plasmaproteinen

Funktion

Regulierung der Permeabilität der Darmschleimhaut

Wirkungsweise

Nach Reizinduktion Ausschüttung von Zonulin durch die Schleimhaut.

Andocken an Rezeptoren, dadurch Kontraktion der Proteine des Zytoskeletts.

Anschließende Öffnung der interepithelialen Kanäle.

Nachweis

Labortest mittels Stuhl- oder Blutnachweis

 

 

Demnach führt dieser Überschuss an Zonulin zu einer erhöhten Permeabilität der Mukosa, dadurch können Stoffe, welche nicht resektioniert werden sollen trotzdem in die Blutbahn gelangen.

 

Bereits bestehende Empfindlichkeiten (zB. in Bezug auf Gluten) können sich somit manifestieren und es entstehen Immunreaktionen wie Zölliakie, Glutenintoleranz oder Histaminintoleranz. [3]

 

Man weiß zum Beispiel, dass in der frühen Entwicklung von Zölliakie Tight Junctions geöffnet sind. Somit gelangt Gliadin, ein Teil des Weizengluten zur Submukosa.

Bei empfindlichen Menschen provoziert das Gliadin eine allergische Reaktion und somit eine Infektion, beziehungsweise Malabsorption.

Betroffene leiden unter Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen.

 

Generell werden mit dem Leaky Gut viele Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht, unter anderem auch Diabetes Typ 1. Auch Allergien wie Heuschnupfen können in diesem Phänomen ihren Ursprung finden. Durch derartige ˋVerletzungen ´ des Epithels wird das  immunoreaktive Subepithel Antigenen ausgesetzt, es entsteht eine übersteigerte Immunabwehrreaktion. [4]

 

Risikofaktor für die Entwicklung einer Dysfunktion der Barriere ist hauptsächlich die Ernährung.

In industriell verarbeiteten Lebensmitteln, welche zunehmend konsumiert werden, stecken Massen an Zucker, Emulgatoren, Lösungsmittel und Glutenzusätze.

Infolge der ungesunden Ernährung kann es unter anderem zu einer Veränderung des Mikrobioms kommen, dies kann zu (zum Teil) oben erwähnten Krankheiten führen, aber unter anderem auch zur Entwicklung von Krebs beitragen. [5]

 

In Bezug auf Krebs fungieren Tight junctions als begrenzendes Hindernis. Sind die Tight Junctions in ihrer strukturiellen Einheit verändert, so können Krebszellen in gesunde Zellen eindringen und somit Metastasen bilden. [6]



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