Saarland University Faculty of Medicine
Impfgegner und Gefahren
Prof. Dr. Peter Lipp

Impfungen aus der Sicht der Impfgegner

Ca. 5% der Kinder in Deutschland sind nicht geimpft und könnten Opfer gefährlicher bzw. tödlicher Infekte sein. Grund für dieses Risiko ist, dass die Erziehungsberechtigten der Kinder sich aus wissenschaftlich so wie statistisch nicht widerlegten (oft als Verschwörungstheorien bezeichneten) Gründen weigern, ihre Kinder zu Impfen und so ihnen die Immunität gegen diese Erreger und den Schutz verweigern. Alle Fakten sprechen gegen die von den Impfgegnern vertretene Meinung, jedoch sind „Emotionen immun gegen Fakten“.

Unten stellen wir euch die bekanntesten von Impfgegnern vertretenen Argumente vor und die entsprechende Entkräftung.

"Nicht geimpfte Kinder erkranken auch nicht. Impfen bringt also nichts."

• Es wurde belegt, dass Krankheiten durch Impfungen zurückgegangen sind. Ein Beispiel wäre das Einführen der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung zu Beginn der sechziger Jahre. Im Jahr 1961 erkrankten noch 4.700 Kinder an Kinderlähmung. Wohingegen 1965 weniger als 50 Kinder erkrankten. Sie erkranken nicht, weil der Großteil der Kinder geimpft waren und somit Herdenimmunität besteht.

"Impfungen schaden durch Nebenwirkungen den Kindern mehr als die dadurch verhinderten Erkrankungen"

• Die Nebenwirkungen führen nicht zum Tod, wohingegen nicht geimpfte Kinder bewiesenermaßen stärker durch tödliche Krankheiten erkranken.

Impfungen schädigen das sich entwickelnde Immunsystem des Kindes und führen zu Erkrankungen wie etwa Autismus, zu Allergien oder sogar zum plötzlichen Kindestod ."

• Dies ist nicht bewiesen, so wurde in den letzten Jahren behauptet, dass Diabetes, Autismus und Multiple Sklerose durch Impfungen ausgelöst wurden. Bis heute konnten diese Behauptungen nicht bewiesen werden. Jedoch zeigte an Analyse der Universität
Magdeburg , bei der ca. 300 Kindertodesfälle untersucht wurden, dass die betroffenen Babys seltener oder später geimpft wurden als gewöhnlich.

„Impfungen haben die Folgen, dass das Immunsystem gestört wird und keine selbstständige Immunantwort bilden kann“

• Dafür gibt es keine Beweise, vielmehr werden Impfungen gegen Krankheiten verabreicht, welche nicht oder sehr schlecht durch das eigene Immunsystem abgewehrt werden können.

„Argumente für das Impfen sind nichts als Propaganda einer gewinnorientierten Impflobby."

• Keine Frage als Unternehmen aus der Privatwirtschaft haben auch Pharmafirmen ein gerechtfertigtes Interesse mit ihren Produkten Profit zu machen. Jedoch sollte man sich vor Augen führen, dass es einen entscheidenden Unterschied gibt zwischen dem Geschäft mit Arzneimitteln und mit Impfstoffen. Im Jahr 2014 wurden ca. 194 Mrd. Euro von der Gesetzlichen Krankenversicherung ausgegeben, davon waren 33 Mrd. Euro (17%)für Arzneimittel und lediglich ca. 1 Mrd. Euro (0,65%) für Impfstoffe ausgegeben worden.

Impfungen sind nicht ohne Risiken und rechtlich gesehen Körperverletzungen (Impfkritik.de)

• Diese Sorge der Impfkritiker ist tatsächlich unbegründet, da schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch Impfungen sehr selten sind. Falls es dennoch zu Impfschäden, welche das übliche Maß überschreiten, kommen sollte, so sind diese meldepflichtig. Anschließend wird die Meldung vom Arzt an das Gesundheitsamt weitergeleitet.

Darüber hinaus ist es nicht angebracht Impfungen als Körperverletzungen im rechtlichen Sinne zu betrachten, da der Rechtsstaat selbst Empfehlungen für Impfungen ausspricht und die Impfpflicht im deutschen Gesetz ebenfalls verankert ist.

Weder bei der Zulassung eines Impfstoffs noch während seines massenhaften Einsatzes wird überprüft, ob Geimpfte tatsächlich seltener erkranken bzw. gesünder sind als Ungeimpfte. Als Grund werden von den zuständigen Behörden und den Herstellern ethische Bedenken dafür angeführt, Versuchspersonen im Rahmen von vergleichenden Placebo-Studien bewusst nicht zu impfen.

• Tatsächlich stimmt es, dass es keine nennenswerten Statistiken hinsichtlich der Erkrankungshäufigkeit ungeimpfter Personen gibt. Dennoch lässt sich hierbei die Tatsache heranführen, dass Ungeimpfte tatsächlich selten an Impfkrankheiten erkranken, da ca. 95% der Deutschen geimpft sind (Herdenimmunität;in Deutschland!). Allerdings würden Ungeimpfte im Ausland, z.B in tropischen Ländern, mit hoher Wahrscheinlichkeit an Impfkrankheiten erkranken, weshalb Touristen in bestimmten Fällen vor der Abreise mittels ihres Impfpasses nachweisen müssen, dass sie bestimmte Impfungen erhalten haben.

Man misst bei der Zulassung einer Impfung die Höhe des sogenannten "Antikörpertiters" im Blut. Messbare Antikörper sind jedoch kein eindeutiger Beleg für Immunität. Er wird von Impfexperten deshalb auch "Surrogatmarker" ("Ersatzmeßgröße") genannt. Da die Antikörper auch aus schulmedizinischer Sicht nicht der einzige Bestandteil der Immunabwehr sind, kann ein Mensch auch ohne meßbaren Titer immun sein.

• Diese Aussage entspricht nur teilweise der Wahrheit. Denn es stimmt schon, dass die Antikörper nicht der einzige Bestandteil der Immunabwehr sind. Nichtsdestoweniger spielen Antikörper eine essenzielle und unabdingbare Rolle bei der Abwehrreaktion. Folglich sind sie von hoher Wichtigkeit für das Immunsystem.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar!" (Grundgesetz Art. 1 Abs. 1)

• Mit der Anführung des Artikel 1 des Grundgesetzes möchten die Impfgegner darauf verweisen, dass die Impfpflicht in Deutschland nicht verfassungskonform ist. Hierbei kann allerdings auf das Infektionsschutzgesetz verwiesen werden, das unter anderem erlaubt, dass bestimmte Grundrechte, wie z.B die körperliche Unversehrtheit, beschränkt werden dürfen (Art. 19 GG). Daraus folgt, dass die Impfpflicht keineswegs dem deutschen Gesetz widerspricht.