Saarland University Faculty of Medicine
Diabetische Neuropathien
Prof. Dr. Peter Lipp

Diabetische Neuropathie

Diabetische Neuropathie ist der Sammelbegriff für die Folgeerkrankungen aller Nerven, die außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegen (periphere Nerven), aufgrund von Diabetes mellitus.

 

Bei den durch Diabetes mellitus hervorgerufenen neuropathischen Erkrankungen handelt es sich ausschließlich um nicht nichtentzündliche.

 

Laut Thomas lassen sich diabetische Neuropathien in symmetrische Neuropathien, wie beispielsweise die Polyneuropathie, und die fokale sowie die multifokale Neuropathie, wie Mononeuropathie, unterteilen.

 

Unter Polyneuropathie versteht man die Beeinträchtigung mehrerer Nerven, die sowohl Teile des bewusst gesteuerten Nervensystems als auch die des autonomen Nervensystems betreffen kann. Letzteres tritt selten auf, ist aber durchaus möglich.

 

 

 

Abb. 1: Symptome von Polyneuropathie und autonomer Polyneuropathie

 

Diesen Beeinträchtigungen liegen ,,Stoffwechselstörungen im peripheren Nervensystem, einschließlich einer veränderten Proteinkinase-C-Aktivität und einer erhöhten Aktivität des Polyolwegs“ zugrunde.

 

,,Die Aktivierung dieser Stoffwechselwege führt zu oxidativem Stress, der als Mediator für […] Zellschädigung fungiert“ . Sensibilität sowie Motorik ganzer Körperpartien können dadurch maßgeblich beeinträchtigt werden.

 

Zwar unterscheidet sich die Mononeuropathie im Vergleich zur Polyneuropathie in dem Punkt, dass nur ein einzelner Nerv betroffen ist. Die Intensität und Art der Folgen werden hierdurch dennoch nicht erheblich beeinflusst.

 

So kommt es sowohl zum teilweisen als auch vollständigen Verlust von sensiblen, motorischen oder autonomen Einschränkungen.

 

Manifestationen für diabetische Neuropathie sind beispielsweise ein stummer Herzinfarkt, orthostatische Hypertonie, Diarrhö oder erektile Dysfunktion.

 

Eine kausale Therapie besteht bisher nicht.

 

Im Falle der sensomotorischen Neuropathie lässt sich lediglich eine Schmerztherapie durchführen mit dem Ziel die Schmerzen des Patienten zu vermindern und somit ein weniger unangenehmes Leben zu ermöglichen.

 

Im Fall einer autonomen Neuropathie kann man die Ausfallerscheinungen und Beschwerden nur symptomatisch therapieren.

Diabetes und sexuelle Dysfunktion

Eine der Hauptursachen von sexuellen Störungen bei Menschen mit

Diabetes ist eine Schädigung des unwillkürlichen (vegetativen)
Nervensystems, das die Funktion der inneren Organe reguliert
(autonome Neuropathie).
Diese diabetesbedingten Nervenschädigungen aufgrund jahrelang
erhöhter Blutzuckerwerte bewirken, dass Penis und Klitoris nicht mehr
wie gewohnt auf sexuelle Reize reagieren können.